Was ist Qi?
Chinesische Begriffe exakt zu übersetzen fällt schwer, da mit den Begriffen immer auch Vorstellungen verbunden sind, die unserer Kultur fremd sind. So gibt es auch für Qi verschiedene Übersetzungen mehrerer Sinologen. Das Schriftzeichen für Qi setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der eine Teil bedeutet Dampf oder Gas, der andere ungekochter Reis. Dampf kennen wir vom Kochen: Die Verbindung roher Nahrungsmittel (Reis) und Kochen ergibt nährende Kraft. So setzten sich „Energie“ und „Lebenskraft“ als heute am meisten gebrauchte Übersetzungen durch.
Das Modell des Dreifachen Erwärmers veranschaulicht die Bildung von Qi im Körper.
Im Unteren Erwärmer, den Nieren, ist das Yuan-Qi, die vorgeburtliche Energie, gespeichert. Es bildet die Basis des Lebens, es ist Initiator aller Prozesse im Körper, z.B. des Herzschlages oder der Zell- und Blutbildung. Von Geburt an ist die Menge dieser Energie festgelegt; wenn sie verbraucht ist stirbt der Mensch.
Der Mittlere Erwärmer, Milz und Magen, extrahiert Qi aus der Nahrung. Voraussetzung ist die Erwärmung der Nahrung durch das Yuan-Qi, das den Verdauungsvorgang möglich macht. Beim Verzehr gekochter Nahrung ist weniger Wärme nötig, somit wird weniger Yuan-Qi für den Verdauungsprozess verbraucht.
Das extrahierte Nahrungs-Qi steigt auf zum Oberen Erwärmer, Herz und Lunge, und vermischt sich mit dem Atmungs-Qi. Diese beiden bilden zusammen das nachgeburtliche Qi, das nun in den Meridiankreislauf eintritt und alle Organe versorgt.
Für ein gesundes und langes Leben sollte man also so oft wie möglich seine Speisen kochen und in Ruhe genießen.